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Laura Rodríguez Alonso
Das Bildungssystem in Deutschland und Spanien
Der Text, entstanden im Rahmen der Lehrveranstaltung Alemán VI (2003/04), wurde für die Veröffentlichung geringfügig überarbeitet.
Erschienen: September 2005
Empfohlene Zitierweise:

Laura Rodríguez Alonso: Das Bildungssystem in Deutschland und Spanien (September 2005), in: g-daf-es <http://www.g-daf-es.net/lesen_und_sehen/germanistik/lra2.htm>.

Bitte setzen Sie beim Zitieren dieses Beitrags hinter die URL-Angabe in runde Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse.

Jedes Land hat ein anderes Bildungssystem, und es ist nicht nur eine durch Theoretiker etablierte Ordnung, sondern es ist etwas sehr Repräsentatives des Landes, da die ganze Gesellschaft daran teilnimmt. Unmittelbar ist es repräsentativ für die Kultur, den Charakter und die Mentalität des Landes.

Ich werde jetzt einen Vergleich zwischen den zwei Ländern machen, in denen ich selbst Erfahrungen gesammelt habe. Ich werde mich teilweise auf das Studium im Allgemeinen beziehen, aber konkreter auf die Germanistik, welches mein Studienfach ist. Die Länder sind folgende: Erstens Spanien, mein Heimatland, wo ich mehrere Jahre studiert habe und zweitens Deutschland, wo ich seit fast vier Jahren wohne und seit drei Jahren studiere.

Das Studium in Spanien ist ziemlich rigide, was den Stundenplan angeht, was die Auswahl der Fächer angeht usw. Der Stundenplan ist fest, die Studenten bekommen ihn schon fast komplett gemacht, man muss ihn nur mit Wahlfächern ergänzen. Je nach Studium haben wir z.B. in Germanistik bis zu 25 Stunden pro Woche gehabt. Hier erscheint der erste große Unterschied zu Deutschland. Alle diese Stunden entsprechen in Deutschland nur den Vorlesungsstunden. Es sind Sitzungen, wo nur der Dozent Information vermittelt und die Studenten hören zu. In Spanien sind die meisten Stunden nur Vorlesungen. Durch diese Überforderung an Wochenstunden behaupten die spanischen Studenten, dass keine Zeit übrig bleibt um selbstständig zu arbeiten. Die Dozenten meinen, dass sie es einfach nicht können. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Es stimmt, dass man oft nicht forschen oder untersuchen kann. Deswegen muss man erst lernen und dann üben, aber es ist mühsam und kostet viel Zeit, die man oft nicht zu Verfügung hat.

Die Beziehung zwischen Professoren und Studenten ist von Abhängigkeit gekennzeichnet, der Student ist kaum selbstständig, er ist immer auf den Dozenten angewiesen. Ich finde, dass es der Kreativität des Studenten schadet und nicht die Entwicklung der selbstkritischen Fähigkeiten fördert. Die Dozenten sind nicht daran schuld, sondern beide Seiten, weder die einen noch die anderen kennen oder beherrschen andere Methoden.

Das Studiensystem der Deutschen, unvermeidlich aus meinen spanischen Augen betrachtet, ist viel selbstständiger, und es ist nicht so theoretisch wie in Spanien (obwohl ich schon in dieser Hinsicht die Klage von vielen deutschen Studenten gehört habe). In den deutschen Fakultäten gibt es Einführungen und Vorlesungen, aber in den Proseminaren und Hauptseminaren wird ein bestimmtes Thema behandelt, z.B. ein Autor, ein Werk usw. Aber den historischen Kontext sowie das Leben des Autors müssen die Studenten in der Bibliothek selbst vorbereiten.

In Deutschland muss man den Stundenplan sebst organisieren, weil man in den meisten Fächern mit Wahlfächern thematische Schwerpunkte setzen kann. In der Regel haben Studenten nur 90 Minuten pro Woche in jedem Fachbereich Unterricht. Und dann müssen sie viel in der Bibliothek arbeiten und vorbereiten. In Spanien wäre die Vorbereitung von Hausarbeiten und Referaten wie in Deutschland auch sehr schwierig, weil man dort eine viel grössere Anzahl an Büchern ausleihen darf, was man nicht mit Spanien vergleichen kann.

Mein erstes Jahr in Deutschland ist hart gewesen. Erstens war ich an der Universität bei der Germanisten und die Sprache war sehr kompliziert. Zweitens war mir das System fremd. Ich hätte schon vor dem Vorlesungsbeginn viel vorbereiten sollen., dann musste ich unter der Woche viel lesen und vorbereiten und am Schluss sollte man in den Seminaren aktiv teilnehmen. Meistens finden keine Prüfungen statt, sondern man muss ein Referat halten (zusammen mit deutschen Studenten und für Deutsche), eine Hausarbeit schreiben bzw. beides machen, um einen benoteten Schein zu bekommen.. Das war das Allerschlimmste!

Ich musste viel arbeiten, und viele Hindernisse überwinden, dadurch habe ich unglaublich viel gelernt, sowohl hinsichtlich der Sprache (dies war mein ursprüngliches Ziel, als ich nach Deutschland kam), als auch in vielen anderen Aspekten, die mir viel für meine allgemeine Vorbereitung gebracht haben.


Gerade wird in Spanien die Studienordnung geändert. Bis vor wenigen Jahren war es ein 50 Jahre altes System. Während dieser Jahre hat sich das Land sehr verändert: Das politische System, die Gesellschaft, die wirtschaftliche Lage, einfach alles!

Nur die Universität hatte sich wenig verändert. Sie ist ein Anachronismus, und vielleicht einer der Gründe, warum das Niveau niedrig ist, aber diese Prozesse brauchen viel Zeit, weil wir alle so erzogen worden sind.

Dieser Essay berichtet nur von Erfahrungen, sowohl von mir als auch von anderen Freunden und Bekannten in beiden Ländern. Persönliche Erfahrungen habe ich nur mit der Universität von Salamanca (Spanien) und seit zwei Jahren mit der Universität des Saarlandes (Deutschland) gemacht. Daher bezieht sich fast alles, was ich hier geschrieben habe, auf diese Universitäten.




g-daf-es

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letzte Aktualisierung: 9. September 2005
actualizada: 9 de septiembre de 2005